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  • Ralph Jäger
    Ralph Jäger

    Stelle als Arzt: in der Klinik oder ambulant in Arztpraxis / MVZ

    Zumindest nach zwei Dritteln der Weiterbildung zum Facharzt, oder wenn man schon Facharzt ist, stellen sich folgende Fragen:

    • Wie geht es weiter?
    • Werde ich in der jetzigen Klinik „Karriere“ machen?
    • Suche ich mir eine Stelle als Ärztin/Arzt in einer anderen Klinik, in der es möglicherweise besser ist?
    • Kann ich Familie und Beruf als angestellte/r Ärztin/Arzt überhaupt vereinbaren?

    Es macht Angst, den vermeintlich sicheren Arbeitsplatz als angestellter Arzt in der Klinik in Frage zu stellen. Also warum sollte man sich verändern?

    Die Unzufriedenheit unter den Ärzten in vielen Kliniken ist unübersehbar. Dabei müssen nicht alle der folgenden Probleme auftreten, es reichen schon einzelne:

    Nachteile einer Stelle als Arzt in der Klinik

    • Stress durch hohe Arbeitsbelastung und Arbeitsverdichtung
    • Angespanntes Arbeitsklima
    • Häufige, anstrengende Dienste
    • Ständige Erreichbarkeit mit Unterbrechungen der eigentlichen Arbeit
    • Keine erholsamen Pausen, nicht einmal während des Essens
    • Wenig Einfluss auf die eigenen Arbeitszeiten
    • Schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Schichtdienst, (ungeplante) Überstunden
    • Falsche Versprechungen: Weiterbildung, Karriere, Gehalt
    • Organisatorische Unzulänglichkeiten außerhalb des eigenen Einflussbereichs
    • Ober sticht Unter: eigene Meinungen und Vorschläge werden nicht geschätzt und gehen unter

    Demgegenüber sind aber auch die Vorteile in der Klinik nicht von der Hand zu weisen:

    Vorteile einer Stelle als Arzt in der Klinik

    • Bei Unsicherheiten theoretisch immer erreichbare übergeordnete Instanz: Oberarzt, Chefarzt, Intensivstation
    • Zeitgemäße technische Möglichkeiten
    • Interessante Patientenfälle
    • Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten
    • Einzelne stehen weniger im Vordergrund, Fehler im Auftreten machen sich nicht gleich bemerkbar
    • Bei Krankheit: Übernahme der Patientenversorgung in einem großen Ärzteteam von anderen
    • Definiertes Gehalt durch Tarifverträge für angestellte Ärzte

    Immer mehr Ärzte, die Familie und Beruf vereinbaren möchten, bewerben sich hoffnungsvoll bei Rehabilitationskliniken. Dort soll die Arbeitsbelastung deutlich geringer sein, eine Karriere wird hier gewissermaßen für die Familie aufgegeben.

    Allerdings gibt es zunehmend auch einen anderen Weg:

    Stelle als Arzt in der ambulanten Praxis oder MVZ

    Viele Ärzte können sich eine Stelle in der ambulanten Medizin gar nicht vorstellen. Es kursieren die unterschiedlichsten Informationen, Gerüchte und Vorurteile. Viele kennen die ambulante Medizin nur vom „Hörensagen“.

    Hier werden wir einige Aspekte der Arbeit als angestellte/r Ärztin/Arzt in Klinik und Praxis gegenüberstellen, damit Du Dir eine eigene Meinung bilden kannst:

    Arbeitsklima

    Das Arbeitsklima in der Klinik ändert sich laufend.

    Das Arbeitsklima in der Klinik ist häufig nicht sehr stabil: es ist geprägt von häufigem Personalwechsel.

    Zudem kann in der Klinik der Chefarzt noch so nett und organisiert sein, nur ein (!) unangenehmer Oberarzt oder Kollege kann das Arbeitsklima und damit die Arbeitszufriedenheit zerstören.

    Häufig wird im Krankenhaus ein solcher „Störenfried“ eher mitgezogen, statt dass man ihn zur Rede stellt.

    Das ambulante Arbeitsklima ist sehr stark von der Persönlichkeit des Chefs und dem Team geprägt.

    Zunächst einmal arbeitet man in der ambulanten Praxis in einem kleineren Arbeitsumfeld: das Verhältnis zu den anderen Kollegen, den medizinischen Fachangestellten (MFA - entsprechend den Krankenschwestern in der Klinik) sowie zum Chef wird direkter. Das kann sowohl von Vor- als auch von Nachteil sein, je nach Persönlichkeit des Chefs.

    Damit Du bereits im Vorfeld erfährst, was Du vom Arbeitsklima zu erwarten hast, solltest Du in einem direkten Gespräch vor allem den Praxisinhaber oder Leiter des MVZs persönlich kennenlernen. Dessen Umgangsformen und Grundstimmung sind entscheidend.

    Das Arzt-Patienten-Verhältnis

    In der Klinik gibt es oft kein Arzt-Patienten-Verhältnis.

    Im Krankenhaus wird aufgrund der kurzen Verweildauer der Patienten nur selten überhaupt eine Arzt-Patienten-Beziehung aufgebaut. Das hat den Vorteil, dass man nicht zu jedem Patienten und deren Angehörigen freundlich sein muss, und sich stattdessen auf die Ausführung der medizinischen Leistungen konzentrieren darf.

    Soziale Nebenaspekte, wie die häusliche Versorgung, Gedächtnisstörungen oder Ängste der Patienten, werden im Krankenhaus häufig weniger berücksichtigt.

    Das ambulante Arzt-Patienten-Verhältnis ist intensiver.

    In der Arztpraxis oder einem MVZ ist man als ambulant tätiger Arzt direkter Ansprechpartner für die medizinischen Probleme der Patienten und betreut diese oft langjährig. Es entsteht zwangsläufig eine intensive Arzt-Patienten-Beziehung.

    Doch keine Angst: Nicht jeder Patient muss zwangsläufig mit Dir zurecht kommen, und Du nicht mit jedem Patienten. Durch die Arzt-Wahlfreiheit der Patienten baut man sich einen eigenen Patientenstamm auf, der zu einem passt. Man muss sich also nicht verbiegen und darf z.B. klar zum Ausdruck bringen, wenn man sich angegriffen fühlt oder die Angehörigen eine zu hohe Erwartungshaltung haben.

    Wie in jedem anderen Dienstleistungsgewerbe auch müssen dennoch die Umgangsformen adäquat und höflich sein.

    Die Verantwortung in Praxis und MVZ nimmt im Vergleich zur Klinik zu, für das Tun und Nicht-Tun, sowohl medizinisch als auch in der Kommunikation.

    Die Patienten sehen die Ärzte nicht mehr nur als „ausführendes Organ der Klinik“ an, vielmehr ist eine Expertenmeinung und medizinische Beratung gefragt.

    Im Alltag macht sich diese Anerkennung durch die Patienten für die Ärzte aber auch in einer erhöhten Arbeitszufriedenheit bemerkbar.

    Arbeitsweise

    In der Klinik: In der Regel Arbeit nach Anweisung und Vorschrift.

    Die Entscheidungsmöglichkeiten und die Freiheit zu selbständigem Denken sind direkt mit der Station auf der Karriereleiter verknüpft. Ein bekanntes Sprichwort lautet „Ober sticht Unter“, und das wird auch vielfältig praktiziert.

    Vorteilhaft an dieser Struktur ist immerhin, dass man bei Unsicherheit jederzeit jemanden anrufen beziehungsweise darauf bauen kann, dass der Ober- oder Chefarzt ja mit ein Auge auf die Patientenbehandlung wirft.

    In der Arztpraxis: Selbständiges Denken und Entscheiden von Anfang an.

    Ambulant ist die Arbeit von der Patientenorientierung geprägt anstelle eines „medizinischen Falles“. Die Patienten bauen eine Arzt-Patienten-Beziehung zu „ihrem“ Arzt auf und nicht zum Praxisinhaber oder Leiter eines MVZ. Hierfür müssen Ärzte (wieder) selbständig denken und auch entscheiden lernen.

    Die Möglichkeit besteht zwar auch hier, einen Kollegen, anderen Facharzt oder den Chef um Rat zu fragen - die Patienten möchten jedoch bei gesunder Arzt-Patienten-Beziehung eher die persönliche Meinung des „eigenen“ Arztes wissen.

    Die eigene Arbeitszufriedenheit steigt also, man darf „Arzt sein“.

    Allerdings ist gerade dies oft ungewohnt und geht mit einer gewissen Unsicherheit einher. Das legt sich aber in der Regel nach einigen Monaten in der Position als angestellter Arzt in der ambulanten Praxis oder MVZ.

    Nicht zu vergessen ist auch ein anderer großer Unterschied zur Klinik: Man darf mal auch etwas „sein lassen“ oder „nicht tun“. Gemeinsam mit den Patienten darf man entscheiden, ob eine medizinische Untersuchung oder Behandlung sinnvoll ist oder nicht.

    Gehalt als angestellter Arzt

    Krankenhaus: Tarifverträge herrschen vor.

    Das Gehalt wird fast immer durch Tarifverträge vorgegeben. Das ist planbar und eine entsprechende Ausbildung oder Berufserfahrung wird honoriert. Auch eine regelmäßige Anpassung wird in der Regel durch die Gewerkschaften durchgesetzt.

    Variabel: Das Gehalt als ambulant angestellter Arzt.

    Es existieren keine Tarifverträge für angestellte Ärzte in der Arztpraxis oder MVZ. Dadurch ist bei den noch nicht ambulant tätigen Ärzten die Verunsicherung bezüglich der Verdienstmöglichkeiten groß.

    Einige Arztpraxen und MVZ orientieren sich an den Tarifverträgen der kommunalen Krankenhäuser, kommunizieren dies aber aus Sorge vor überhöhten Gehaltsforderungen nicht.

    Als eigenständig arbeitender Arzt in der Arztpraxis oder im MVZ musst Du jedoch den Vergleich nicht scheuen und darfst die Verdienstmöglichkeiten als Arzt im Krankenhaus zum Vergleich heranziehen und kommunizieren.

    Ein entscheidender Unterschied ergibt sich im Bereich der Dienste:

    • Im Krankenhaus musst Du Dienste übernehmen und bekommst einen definierten Stundensatz.
    • In der Arztpraxis sind die Dienste meistens freiwillig und deutlich besser bezahlt.

    Bei einem Stellenangebot als Arzt in der Klinik wird die Vergütung durch Dienste automatisch mit einbezogen.

    In der Arztpraxis hast Du die Möglichkeit, freiwillig sogenannte kassenärztliche Dienste zu übernehmen. Diese Verdienstmöglichkeit muss man zum Brutto-Grundgehalt hinzurechnen und kann dann erst mit dem Brutto-Gehalt der Klinik vergleichen.

    Die Vergütung dieser ambulanten KV-Dienste ist je nach Bundesland pauschalisiert und deutlich besser bezahlt als Dienste in der Klinik. Zudem ist die Arbeitsbelastung in einem solchen Dienst in der Regel gering, Rufbereitschaften können außerdem auch von zu Hause durchgeführt werden.

    Verantwortung gegenüber dem Patienten

    Klinik: Medizinische Verantwortung gegenüber dem Patienten.

    In der Klinik werden hauptsächlich klar definierte medizinische Probleme gelöst, zum Beispiel die Pneumonie antibiotisch behandelt oder das Rektumkarzinom operativ entfernt.

    Kann dies nicht in der jeweiligen Einrichtung erfolgen, wird der Patient an eine andere Einrichtung verwiesen oder dorthin verlegt.

    Ambulant: Ganzheitliche Verantwortung gegenüber dem Patienten.

    In der Arztpraxis wird von Dir erwartet, dass Du den Patienten als Ganzes wahrnimmst und begleitest. Dabei spielt die Fachrichtung nur eine untergeordnete Rolle - sogar in der Dermatologie erwarten Patienten mehr als nur das Verschreiben einer Salbe nach einem kurzen Blick auf das Ekzem.

    Konkret muss man sich selbst überlegen und erfragen, welche Lebensbereiche eine Erkrankung berührt und verändert und wie man hier helfen oder aufklären kann.

    Zeit für Patienten

    Klinik: Wenig Zeit für den einzelnen Patienten.

    Klassischerweise erlebt der Patient den aufnehmenden oder präoperativ untersuchenden Arzt gestresst und hektisch, je nach Tageszeit auch übermüdet oder misslaunig.

    Auf der Station sehen die Patienten Ärzte „kurz und knackig“ während der Visite, in der Regel in einem Zwei- oder Mehrbettzimmer, mal mit Chef- oder Oberarzt, mal ohne.

    Ambulant: Intensivere Zeit für den Patienten.

    Ambulant freuen sich Patienten und Angehörige über einen Arzt, der jetzt sich in diesem Augenblick nur um sie kümmert. Die Diskretion ist durch einen eigenen Behandlungs- bzw. Untersuchungsraum gewahrt. In aller Regel ist der Arzt ausgeschlafen und konzentriert und wirkt nicht gehetzt.

    Die Gesprächszeit sehr subjektiv geprägt: Obwohl es in oft auch nur 10 bis 20 Minuten sind, die ein solches Gespräch dauert, haben Patienten das Gefühl, das sich jemand Zeit genommen hat.

    Räumlichkeiten

    Klinik: Teilweise Investitionsstau, aber geplant für die medizinische Versorgung.

    Vor allem Immobilien neueren Datums erscheinen freundlich, hell und sind auf die Belange der medizinischen Versorgung ausgerichtet. Doch auch hier herrscht allzu oft ein Investitionsstau, so dass man noch 3- und 4-Bett-Zimmer mit Gemeinschafts-WC und -Dusche vorfindet.

    Die Immobilie wurde allerdings für die medizinische Versorgung in einem Krankenhaus geplant und an den Arbeitsabläufen ausgerichtet. Es existieren oft ausreichend Personal- und Umkleideräume sowie getrennte Funktionsbereiche.

    Arztpraxis: teils alt und unpraktisch, Veränderung unausweichlich

    Die Zeiten, in denen die ambulante medizinische Versorgung in alten renovierungsbedürftigen Wohnungsimmobilien erfolgte, sind glücklicherweise größtenteils vorbei.

    Es entstehend zunehmend Ärztehäuser mit hellen, offenen Räumen, die an die Arbeitsabläufe der Arztpraxis bzw. des MVZ angepasst sind. In diesem Zuge werden auch adäquate Personalräume und Rückzugsmöglichkeiten eingeplant.

    Dieser Prozess wird beschleunigt, da

    • eine Immobilie für eine Arztpraxis oder MVZ deutlich günstiger gebaut werden kann als ein Neubau eines Krankenhauses
    • die Entscheidungsträger für einen solchen Neubau auf einzelne Personen begrenzt ist und nicht politisch durchdiskutiert werden müssen.

    Karriere als angestellter Arzt

    Medizinische Karriere in der Klinik.

    In einer mittleren bis großen Klinik hofft man auf vielfältige Karrieremöglichkeiten: vom Assistenzarzt zum Facharzt, später auf die Oberarztstelle und so weiter.

    Das kann funktionieren - allerdings wird viel versprochen und wenig gehalten. Zum Beispiel ist die Oberarztstelle sehr häufig nur eine „Funktionsoberarztstelle“, die nicht adäquat vergütet wird, aber mit der entsprechenden Verantwortung und Arbeit einhergeht.

    Schafft man es bis zu einer gewissen Position, dann hat man in der Regel schon alle politischen Spiele mitgemacht und viel Zeit und Aufwand investiert. Vor allem Freizeit und Familie haben bis dahin häufig schon gelitten.

    Karriere als ambulanter Arzt: Keine Einbahnstraße.

    Die Anstellung als Arzt in einem medizinischen Versorgungszentrum (MZV) oder einer Arztpraxis muss nicht die Einbahnstraße oder das Abstellgleis für die medizinische Karriere bedeuten.

    • In der ambulanten Tätigkeit sammelt man sehr wertvolle Erfahrungen, die man in der Klinik nicht gewinnt. Chefärzte erkennen diesen Wert sehr schnell.
    • Ambulante Versorgung ist auf dem Vormarsch: Man kann auch hier Karriere machen, Fertigkeiten weiterentwickeln und einen eigenen Praxisstandort führen.
    • Wenn man bereit ist, kann man sich später mit vielen nützlichen Erfahrungen im Gepäck selbständig machen.

    Arbeitsatmosphäre

    Arbeitsklima in der Klinik: Durchwachsen.

    Die Arbeitsatmosphäre in den Kliniken ist von Klinik zu Klinik unterschiedlich, aber generell oft von Stress und Zeitdruck und der daraus resultierenden Unfreundlichkeit geprägt. Das wird von angestellten Ärzten als normal empfunden: Man kann sich gar nicht mehr vorstellen, dass es auch anders gehen soll.

    Arbeitsatmosphäre in der ambulanten Medizin: Lockerer und partnerschaftlich.

    In der ambulanten Praxis und im MVZ ist die Stimmung meist lockerer, man arbeitet Hand in Hand, anders ist es gar nicht möglich. Man ist täglich aufeinander angewiesen. Die Atmosphäre ist nicht durch ständiges Nörgeln, Jammern oder Wutausbrüche von Chef- und Oberärzten oder von Patienten und Angehörigen geprägt.

    Medizinische Fort- und Weiterbildung

    Weiterbildung als angestellter Arzt in der Klinik durch interne Rotation.

    Eine strukturierte Weiter- und Fortbildung ist für jeden Arzt entscheidend. In der Klinik erhält man diese Weiterbildung intern. Es soll idealerweise die Möglichkeit zur Rotation in verschiedene Abteilungen gewährleistet werden. Leider funktioniert das nicht immer reibungslos, viele Versprechen bleiben unerfüllt. Die Qualität der Weiter- und Fortbildung hängt zudem auch von den entsprechenden Abteilungen und Personen ab.

    Fort- und Weiterbildung in der Arztpraxis und MVZ durch Kurse und Workshops.

    In der ambulanten Arztpraxis und im MVZ besteht diese Möglichkeit der internen Rotation nur eingeschränkt. Da dies den Verantwortlichen bewusst ist, geht man hier einen anderen Weg:

    Die spezielle Fort- und Weiterbildung findet durch qualitativ hochwertige, oft mehrtägige, Kurse und Veranstaltungen statt. In diesen kann man sich gezielt auf die Fortbildungsinhalte konzentrieren und ist von der Arbeit freigestellt. Die Kosten übernimmt in der Regel der Arbeitgeber.

    Weiterhin bieten einige Arztpraxen und MVZs Hospitationen bei Fachärzten aus der näheren Umgebung an. Hier findet ein direkter und kollegialer Austausch statt, deren Wert nicht zu unterschätzen ist.

    Persönliche Anforderungen als angestellter Arzt

    Persönliche Anforderungen in der Klinik.

    Auch wenn es gerne gesehen wird, ist es doch im Krankenhaus nicht entscheidend, dass der Arzt gepflegt und höflich auftritt.

    Da die Arbeit vor allem nach Anweisung erfolgt, muss man sich nicht über das eigene Zeitmanagement kümmern.

    Erhöhte persönliche Anforderungen in der ambulanten Medizin.

    Durch das persönliche Arzt-Patienten-Verhältnis ist die Kommunikation und das Auftreten in der Arztpraxis und im MVZ sehr wichtig und hat wesentlichen Einfluss auf einen reibungslosen Arbeitsalltag.

    Der Bedarf an Selbstmanagements ist sehr hoch, da die Arbeitsaufgaben oftmals frei eingeteilt werden können. „Verplappert“ man sich mit einem Patienten, muss man das im nächsten Termin büßen.

    Möchte man die Karriereleiter emporklettern, sind in der ambulanten Medizin die Anforderungen an Führungsqualitäten höher. Im Unterschied zur Klinik ist das hier ein Muss, in der Klinik ein Möchte-Haben.

    Der Arbeitsplatz als Arzt

    Klinik: Der Arbeitsplatz wird vorgegeben.

    In der Klinik bekommt man einen Arbeitsplatz zugewiesen, Organisation und Struktur werden vorgegeben. Veränderungen und Vorschläge sind oft schwierig durchzusetzen, auch wenn die Schwächen und Mängel noch so offensichtlich sind.

    Ambulant: Den eigenen Arbeitsplatz mitgestalten.

    In der ambulanten Medizin besteht ein grundlegender Unterschied: Es wird beständig daran gearbeitet die Organisation und den Arbeitsplatz zu verbessern. Verbesserungsvorschläge und konstruktive Kritik aller Mitarbeiter, medizinischen Fachangestellten und angestellten Ärzte sind willkommen.

    Und: Aufgrund der flachen Hierarchien werden diese auch deutlich schneller umgesetzt als in einer Klinik.

    Pausen und Ruhezeiten als angestellter Arzt

    Klinik: keine Pausen.

    In der Klinik arbeitet man als angestellter Arzt oft von Arbeitsbeginn bis Ende im Akkord durch: die Mittagspause ist mit 30 Minuten vorgeschrieben, man wird aber häufig durch einen „Pieper“ oder ein tragbares Telefon gestört.

    Die Überlastung der einzelnen Mitarbeiter wird dabei oft von der Klinikleitung gar nicht wahrgenommen.

    Ambulant: geplante Puffer- und Pausenzeiten, die eingehalten werden.

    In der Arztpraxis und im MVZ kannst Du Deine Puffer- und Pausenzeiten selber einplanen. Eine gut organisierte Terminsprechstunde ermöglicht es Dir, diese auch zu nutzen: Für eine kurze Pause und ein Auftanken, um sich wieder auf neue Patienten konzentrieren zu können.

    Die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter wird von der Praxisführung eher wahrgenommen als in der Klinik, denn die Ressource „Arzt“ ist ambulant nicht so leicht ersetzbar.

    Fazit: als Arzt in der Klinik oder ambulant angestellt

    Ob man als Arzt in der Klinik oder ambulant angestellt sein möchte, ist von den persönlichen Vorlieben und Eigenschaften abhängig.

    Während das Gehalt als Arzt zunehmend vergleichbar ist, sind die Arbeitsatmosphäre, die Arbeitsweise und das Verhältnis zu den Patienten grundlegend unterschiedlich. Was ziehst Du vor?

     




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