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    Für Medizinische Fachangestellte (MFA / Arzthelferin), Praxismanagerinnen und und niedergelassene Ärzte in der Arztpraxis / MVZ
    Ralph Jäger
    Zumindest nach zwei Dritteln der Weiterbildung zum Facharzt, oder wenn man schon Facharzt ist, stellen sich folgende Fragen:
    Wie geht es weiter? Werde ich in der jetzigen Klinik „Karriere“ machen? Suche ich mir eine Stelle als Ärztin/Arzt in einer anderen Klinik, in der es möglicherweise besser ist? Kann ich Familie und Beruf als angestellte/r Ärztin/Arzt überhaupt vereinbaren? Es macht Angst, den vermeintlich sicheren Arbeitsplatz als angestellter Arzt in der Klinik in Frage zu stellen. Also warum sollte man sich verändern?
    Die Unzufriedenheit unter den Ärzten in vielen Kliniken ist unübersehbar. Dabei müssen nicht alle der folgenden Probleme auftreten, es reichen schon einzelne:
    Nachteile einer Stelle als Arzt in der Klinik
    Stress durch hohe Arbeitsbelastung und Arbeitsverdichtung Angespanntes Arbeitsklima Häufige, anstrengende Dienste Ständige Erreichbarkeit mit Unterbrechungen der eigentlichen Arbeit Keine erholsamen Pausen, nicht einmal während des Essens Wenig Einfluss auf die eigenen Arbeitszeiten Schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Schichtdienst, (ungeplante) Überstunden Falsche Versprechungen: Weiterbildung, Karriere, Gehalt Organisatorische Unzulänglichkeiten außerhalb des eigenen Einflussbereichs Ober sticht Unter: eigene Meinungen und Vorschläge werden nicht geschätzt und gehen unter Demgegenüber sind aber auch die Vorteile in der Klinik nicht von der Hand zu weisen:
    Vorteile einer Stelle als Arzt in der Klinik
    Bei Unsicherheiten theoretisch immer erreichbare übergeordnete Instanz: Oberarzt, Chefarzt, Intensivstation Zeitgemäße technische Möglichkeiten Interessante Patientenfälle Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten Einzelne stehen weniger im Vordergrund, Fehler im Auftreten machen sich nicht gleich bemerkbar Bei Krankheit: Übernahme der Patientenversorgung in einem großen Ärzteteam von anderen Definiertes Gehalt durch Tarifverträge für angestellte Ärzte Immer mehr Ärzte, die Familie und Beruf vereinbaren möchten, bewerben sich hoffnungsvoll bei Rehabilitationskliniken. Dort soll die Arbeitsbelastung deutlich geringer sein, eine Karriere wird hier gewissermaßen für die Familie aufgegeben.
    Allerdings gibt es zunehmend auch einen anderen Weg:
    Stelle als Arzt in der ambulanten Praxis oder MVZ
    Viele Ärzte können sich eine Stelle in der ambulanten Medizin gar nicht vorstellen. Es kursieren die unterschiedlichsten Informationen, Gerüchte und Vorurteile. Viele kennen die ambulante Medizin nur vom „Hörensagen“.
    Hier werden wir einige Aspekte der Arbeit als angestellte/r Ärztin/Arzt in Klinik und Praxis gegenüberstellen, damit Du Dir eine eigene Meinung bilden kannst:
    Arbeitsklima
    Das Arbeitsklima in der Klinik ändert sich laufend.
    Das Arbeitsklima in der Klinik ist häufig nicht sehr stabil: es ist geprägt von häufigem Personalwechsel.
    Zudem kann in der Klinik der Chefarzt noch so nett und organisiert sein, nur ein (!) unangenehmer Oberarzt oder Kollege kann das Arbeitsklima und damit die Arbeitszufriedenheit zerstören.
    Häufig wird im Krankenhaus ein solcher „Störenfried“ eher mitgezogen, statt dass man ihn zur Rede stellt.
    Das ambulante Arbeitsklima ist sehr stark von der Persönlichkeit des Chefs und dem Team geprägt.
    Zunächst einmal arbeitet man in der ambulanten Praxis in einem kleineren Arbeitsumfeld: das Verhältnis zu den anderen Kollegen, den medizinischen Fachangestellten (MFA - entsprechend den Krankenschwestern in der Klinik) sowie zum Chef wird direkter. Das kann sowohl von Vor- als auch von Nachteil sein, je nach Persönlichkeit des Chefs.
    Damit Du bereits im Vorfeld erfährst, was Du vom Arbeitsklima zu erwarten hast, solltest Du in einem direkten Gespräch vor allem den Praxisinhaber oder Leiter des MVZs persönlich kennenlernen. Dessen Umgangsformen und Grundstimmung sind entscheidend.
    Das Arzt-Patienten-Verhältnis
    In der Klinik gibt es oft kein Arzt-Patienten-Verhältnis.
    Im Krankenhaus wird aufgrund der kurzen Verweildauer der Patienten nur selten überhaupt eine Arzt-Patienten-Beziehung aufgebaut. Das hat den Vorteil, dass man nicht zu jedem Patienten und deren Angehörigen freundlich sein muss, und sich stattdessen auf die Ausführung der medizinischen Leistungen konzentrieren darf.
    Soziale Nebenaspekte, wie die häusliche Versorgung, Gedächtnisstörungen oder Ängste der Patienten, werden im Krankenhaus häufig weniger berücksichtigt.
    Das ambulante Arzt-Patienten-Verhältnis ist intensiver.
    In der Arztpraxis oder einem MVZ ist man als ambulant tätiger Arzt direkter Ansprechpartner für die medizinischen Probleme der Patienten und betreut diese oft langjährig. Es entsteht zwangsläufig eine intensive Arzt-Patienten-Beziehung.
    Doch keine Angst: Nicht jeder Patient muss zwangsläufig mit Dir zurecht kommen, und Du nicht mit jedem Patienten. Durch die Arzt-Wahlfreiheit der Patienten baut man sich einen eigenen Patientenstamm auf, der zu einem passt. Man muss sich also nicht verbiegen und darf z.B. klar zum Ausdruck bringen, wenn man sich angegriffen fühlt oder die Angehörigen eine zu hohe Erwartungshaltung haben.
    Wie in jedem anderen Dienstleistungsgewerbe auch müssen dennoch die Umgangsformen adäquat und höflich sein.
    Die Verantwortung in Praxis und MVZ nimmt im Vergleich zur Klinik zu, für das Tun und Nicht-Tun, sowohl medizinisch als auch in der Kommunikation.
    Die Patienten sehen die Ärzte nicht mehr nur als „ausführendes Organ der Klinik“ an, vielmehr ist eine Expertenmeinung und medizinische Beratung gefragt.
    Im Alltag macht sich diese Anerkennung durch die Patienten für die Ärzte aber auch in einer erhöhten Arbeitszufriedenheit bemerkbar.
    Arbeitsweise
    In der Klinik: In der Regel Arbeit nach Anweisung und Vorschrift.
    Die Entscheidungsmöglichkeiten und die Freiheit zu selbständigem Denken sind direkt mit der Station auf der Karriereleiter verknüpft. Ein bekanntes Sprichwort lautet „Ober sticht Unter“, und das wird auch vielfältig praktiziert.
    Vorteilhaft an dieser Struktur ist immerhin, dass man bei Unsicherheit jederzeit jemanden anrufen beziehungsweise darauf bauen kann, dass der Ober- oder Chefarzt ja mit ein Auge auf die Patientenbehandlung wirft.
    In der Arztpraxis: Selbständiges Denken und Entscheiden von Anfang an.
    Ambulant ist die Arbeit von der Patientenorientierung geprägt anstelle eines „medizinischen Falles“. Die Patienten bauen eine Arzt-Patienten-Beziehung zu „ihrem“ Arzt auf und nicht zum Praxisinhaber oder Leiter eines MVZ. Hierfür müssen Ärzte (wieder) selbständig denken und auch entscheiden lernen.
    Die Möglichkeit besteht zwar auch hier, einen Kollegen, anderen Facharzt oder den Chef um Rat zu fragen - die Patienten möchten jedoch bei gesunder Arzt-Patienten-Beziehung eher die persönliche Meinung des „eigenen“ Arztes wissen.
    Die eigene Arbeitszufriedenheit steigt also, man darf „Arzt sein“.
    Allerdings ist gerade dies oft ungewohnt und geht mit einer gewissen Unsicherheit einher. Das legt sich aber in der Regel nach einigen Monaten in der Position als angestellter Arzt in der ambulanten Praxis oder MVZ.
    Nicht zu vergessen ist auch ein anderer großer Unterschied zur Klinik: Man darf mal auch etwas „sein lassen“ oder „nicht tun“. Gemeinsam mit den Patienten darf man entscheiden, ob eine medizinische Untersuchung oder Behandlung sinnvoll ist oder nicht.
    Gehalt als angestellter Arzt
    Krankenhaus: Tarifverträge herrschen vor.
    Das Gehalt wird fast immer durch Tarifverträge vorgegeben. Das ist planbar und eine entsprechende Ausbildung oder Berufserfahrung wird honoriert. Auch eine regelmäßige Anpassung wird in der Regel durch die Gewerkschaften durchgesetzt.
    Variabel: Das Gehalt als ambulant angestellter Arzt.
    Es existieren keine Tarifverträge für angestellte Ärzte in der Arztpraxis oder MVZ. Dadurch ist bei den noch nicht ambulant tätigen Ärzten die Verunsicherung bezüglich der Verdienstmöglichkeiten groß.
    Einige Arztpraxen und MVZ orientieren sich an den Tarifverträgen der kommunalen Krankenhäuser, kommunizieren dies aber aus Sorge vor überhöhten Gehaltsforderungen nicht.
    Als eigenständig arbeitender Arzt in der Arztpraxis oder im MVZ musst Du jedoch den Vergleich nicht scheuen und darfst die Verdienstmöglichkeiten als Arzt im Krankenhaus zum Vergleich heranziehen und kommunizieren.
    Ein entscheidender Unterschied ergibt sich im Bereich der Dienste:
    Im Krankenhaus musst Du Dienste übernehmen und bekommst einen definierten Stundensatz. In der Arztpraxis sind die Dienste meistens freiwillig und deutlich besser bezahlt. Bei einem Stellenangebot als Arzt in der Klinik wird die Vergütung durch Dienste automatisch mit einbezogen.
    In der Arztpraxis hast Du die Möglichkeit, freiwillig sogenannte kassenärztliche Dienste zu übernehmen. Diese Verdienstmöglichkeit muss man zum Brutto-Grundgehalt hinzurechnen und kann dann erst mit dem Brutto-Gehalt der Klinik vergleichen.
    Die Vergütung dieser ambulanten KV-Dienste ist je nach Bundesland pauschalisiert und deutlich besser bezahlt als Dienste in der Klinik. Zudem ist die Arbeitsbelastung in einem solchen Dienst in der Regel gering, Rufbereitschaften können außerdem auch von zu Hause durchgeführt werden.
    Verantwortung gegenüber dem Patienten
    Klinik: Medizinische Verantwortung gegenüber dem Patienten.
    In der Klinik werden hauptsächlich klar definierte medizinische Probleme gelöst, zum Beispiel die Pneumonie antibiotisch behandelt oder das Rektumkarzinom operativ entfernt.
    Kann dies nicht in der jeweiligen Einrichtung erfolgen, wird der Patient an eine andere Einrichtung verwiesen oder dorthin verlegt.
    Ambulant: Ganzheitliche Verantwortung gegenüber dem Patienten.
    In der Arztpraxis wird von Dir erwartet, dass Du den Patienten als Ganzes wahrnimmst und begleitest. Dabei spielt die Fachrichtung nur eine untergeordnete Rolle - sogar in der Dermatologie erwarten Patienten mehr als nur das Verschreiben einer Salbe nach einem kurzen Blick auf das Ekzem.
    Konkret muss man sich selbst überlegen und erfragen, welche Lebensbereiche eine Erkrankung berührt und verändert und wie man hier helfen oder aufklären kann.
    Zeit für Patienten
    Klinik: Wenig Zeit für den einzelnen Patienten.
    Klassischerweise erlebt der Patient den aufnehmenden oder präoperativ untersuchenden Arzt gestresst und hektisch, je nach Tageszeit auch übermüdet oder misslaunig.
    Auf der Station sehen die Patienten Ärzte „kurz und knackig“ während der Visite, in der Regel in einem Zwei- oder Mehrbettzimmer, mal mit Chef- oder Oberarzt, mal ohne.
    Ambulant: Intensivere Zeit für den Patienten.
    Ambulant freuen sich Patienten und Angehörige über einen Arzt, der jetzt sich in diesem Augenblick nur um sie kümmert. Die Diskretion ist durch einen eigenen Behandlungs- bzw. Untersuchungsraum gewahrt. In aller Regel ist der Arzt ausgeschlafen und konzentriert und wirkt nicht gehetzt.
    Die Gesprächszeit sehr subjektiv geprägt: Obwohl es in oft auch nur 10 bis 20 Minuten sind, die ein solches Gespräch dauert, haben Patienten das Gefühl, das sich jemand Zeit genommen hat.
    Räumlichkeiten
    Klinik: Teilweise Investitionsstau, aber geplant für die medizinische Versorgung.
    Vor allem Immobilien neueren Datums erscheinen freundlich, hell und sind auf die Belange der medizinischen Versorgung ausgerichtet. Doch auch hier herrscht allzu oft ein Investitionsstau, so dass man noch 3- und 4-Bett-Zimmer mit Gemeinschafts-WC und -Dusche vorfindet.
    Die Immobilie wurde allerdings für die medizinische Versorgung in einem Krankenhaus geplant und an den Arbeitsabläufen ausgerichtet. Es existieren oft ausreichend Personal- und Umkleideräume sowie getrennte Funktionsbereiche.
    Arztpraxis: teils alt und unpraktisch, Veränderung unausweichlich
    Die Zeiten, in denen die ambulante medizinische Versorgung in alten renovierungsbedürftigen Wohnungsimmobilien erfolgte, sind glücklicherweise größtenteils vorbei.
    Es entstehend zunehmend Ärztehäuser mit hellen, offenen Räumen, die an die Arbeitsabläufe der Arztpraxis bzw. des MVZ angepasst sind. In diesem Zuge werden auch adäquate Personalräume und Rückzugsmöglichkeiten eingeplant.
    Dieser Prozess wird beschleunigt, da
    eine Immobilie für eine Arztpraxis oder MVZ deutlich günstiger gebaut werden kann als ein Neubau eines Krankenhauses die Entscheidungsträger für einen solchen Neubau auf einzelne Personen begrenzt ist und nicht politisch durchdiskutiert werden müssen. Karriere als angestellter Arzt
    Medizinische Karriere in der Klinik.
    In einer mittleren bis großen Klinik hofft man auf vielfältige Karrieremöglichkeiten: vom Assistenzarzt zum Facharzt, später auf die Oberarztstelle und so weiter.
    Das kann funktionieren - allerdings wird viel versprochen und wenig gehalten. Zum Beispiel ist die Oberarztstelle sehr häufig nur eine „Funktionsoberarztstelle“, die nicht adäquat vergütet wird, aber mit der entsprechenden Verantwortung und Arbeit einhergeht.
    Schafft man es bis zu einer gewissen Position, dann hat man in der Regel schon alle politischen Spiele mitgemacht und viel Zeit und Aufwand investiert. Vor allem Freizeit und Familie haben bis dahin häufig schon gelitten.
    Karriere als ambulanter Arzt: Keine Einbahnstraße.
    Die Anstellung als Arzt in einem medizinischen Versorgungszentrum (MZV) oder einer Arztpraxis muss nicht die Einbahnstraße oder das Abstellgleis für die medizinische Karriere bedeuten.
    In der ambulanten Tätigkeit sammelt man sehr wertvolle Erfahrungen, die man in der Klinik nicht gewinnt. Chefärzte erkennen diesen Wert sehr schnell. Ambulante Versorgung ist auf dem Vormarsch: Man kann auch hier Karriere machen, Fertigkeiten weiterentwickeln und einen eigenen Praxisstandort führen. Wenn man bereit ist, kann man sich später mit vielen nützlichen Erfahrungen im Gepäck selbständig machen. Arbeitsatmosphäre
    Arbeitsklima in der Klinik: Durchwachsen.
    Die Arbeitsatmosphäre in den Kliniken ist von Klinik zu Klinik unterschiedlich, aber generell oft von Stress und Zeitdruck und der daraus resultierenden Unfreundlichkeit geprägt. Das wird von angestellten Ärzten als normal empfunden: Man kann sich gar nicht mehr vorstellen, dass es auch anders gehen soll.
    Arbeitsatmosphäre in der ambulanten Medizin: Lockerer und partnerschaftlich.
    In der ambulanten Praxis und im MVZ ist die Stimmung meist lockerer, man arbeitet Hand in Hand, anders ist es gar nicht möglich. Man ist täglich aufeinander angewiesen. Die Atmosphäre ist nicht durch ständiges Nörgeln, Jammern oder Wutausbrüche von Chef- und Oberärzten oder von Patienten und Angehörigen geprägt.
    Medizinische Fort- und Weiterbildung
    Weiterbildung als angestellter Arzt in der Klinik durch interne Rotation.
    Eine strukturierte Weiter- und Fortbildung ist für jeden Arzt entscheidend. In der Klinik erhält man diese Weiterbildung intern. Es soll idealerweise die Möglichkeit zur Rotation in verschiedene Abteilungen gewährleistet werden. Leider funktioniert das nicht immer reibungslos, viele Versprechen bleiben unerfüllt. Die Qualität der Weiter- und Fortbildung hängt zudem auch von den entsprechenden Abteilungen und Personen ab.
    Fort- und Weiterbildung in der Arztpraxis und MVZ durch Kurse und Workshops.
    In der ambulanten Arztpraxis und im MVZ besteht diese Möglichkeit der internen Rotation nur eingeschränkt. Da dies den Verantwortlichen bewusst ist, geht man hier einen anderen Weg:
    Die spezielle Fort- und Weiterbildung findet durch qualitativ hochwertige, oft mehrtägige, Kurse und Veranstaltungen statt. In diesen kann man sich gezielt auf die Fortbildungsinhalte konzentrieren und ist von der Arbeit freigestellt. Die Kosten übernimmt in der Regel der Arbeitgeber.
    Weiterhin bieten einige Arztpraxen und MVZs Hospitationen bei Fachärzten aus der näheren Umgebung an. Hier findet ein direkter und kollegialer Austausch statt, deren Wert nicht zu unterschätzen ist.
    Persönliche Anforderungen als angestellter Arzt
    Persönliche Anforderungen in der Klinik.
    Auch wenn es gerne gesehen wird, ist es doch im Krankenhaus nicht entscheidend, dass der Arzt gepflegt und höflich auftritt.
    Da die Arbeit vor allem nach Anweisung erfolgt, muss man sich nicht über das eigene Zeitmanagement kümmern.
    Erhöhte persönliche Anforderungen in der ambulanten Medizin.
    Durch das persönliche Arzt-Patienten-Verhältnis ist die Kommunikation und das Auftreten in der Arztpraxis und im MVZ sehr wichtig und hat wesentlichen Einfluss auf einen reibungslosen Arbeitsalltag.
    Der Bedarf an Selbstmanagements ist sehr hoch, da die Arbeitsaufgaben oftmals frei eingeteilt werden können. „Verplappert“ man sich mit einem Patienten, muss man das im nächsten Termin büßen.
    Möchte man die Karriereleiter emporklettern, sind in der ambulanten Medizin die Anforderungen an Führungsqualitäten höher. Im Unterschied zur Klinik ist das hier ein Muss, in der Klinik ein Möchte-Haben.
    Der Arbeitsplatz als Arzt
    Klinik: Der Arbeitsplatz wird vorgegeben.
    In der Klinik bekommt man einen Arbeitsplatz zugewiesen, Organisation und Struktur werden vorgegeben. Veränderungen und Vorschläge sind oft schwierig durchzusetzen, auch wenn die Schwächen und Mängel noch so offensichtlich sind.
    Ambulant: Den eigenen Arbeitsplatz mitgestalten.
    In der ambulanten Medizin besteht ein grundlegender Unterschied: Es wird beständig daran gearbeitet die Organisation und den Arbeitsplatz zu verbessern. Verbesserungsvorschläge und konstruktive Kritik aller Mitarbeiter, medizinischen Fachangestellten und angestellten Ärzte sind willkommen.
    Und: Aufgrund der flachen Hierarchien werden diese auch deutlich schneller umgesetzt als in einer Klinik.
    Pausen und Ruhezeiten als angestellter Arzt
    Klinik: keine Pausen.
    In der Klinik arbeitet man als angestellter Arzt oft von Arbeitsbeginn bis Ende im Akkord durch: die Mittagspause ist mit 30 Minuten vorgeschrieben, man wird aber häufig durch einen „Pieper“ oder ein tragbares Telefon gestört.
    Die Überlastung der einzelnen Mitarbeiter wird dabei oft von der Klinikleitung gar nicht wahrgenommen.
    Ambulant: geplante Puffer- und Pausenzeiten, die eingehalten werden.
    In der Arztpraxis und im MVZ kannst Du Deine Puffer- und Pausenzeiten selber einplanen. Eine gut organisierte Terminsprechstunde ermöglicht es Dir, diese auch zu nutzen: Für eine kurze Pause und ein Auftanken, um sich wieder auf neue Patienten konzentrieren zu können.
    Die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter wird von der Praxisführung eher wahrgenommen als in der Klinik, denn die Ressource „Arzt“ ist ambulant nicht so leicht ersetzbar.
    Fazit: als Arzt in der Klinik oder ambulant angestellt
    Ob man als Arzt in der Klinik oder ambulant angestellt sein möchte, ist von den persönlichen Vorlieben und Eigenschaften abhängig.
    Während das Gehalt als Arzt zunehmend vergleichbar ist, sind die Arbeitsatmosphäre, die Arbeitsweise und das Verhältnis zu den Patienten grundlegend unterschiedlich. Was ziehst Du vor?
     

    InnovaPrax
    „Fortbildung, Seminar, Workshop….. Das auch noch?!“
    Fragt man nach der Sinnhaftigkeit einer Fortbildung, von Seminaren oder Workshops, wird einem jeder Anbieter den Mehrwert seiner Veranstaltungen sicher gerne erläutern.
    Aber wer sagt einem, was wirklich Sinn macht? Welche Inhalte braucht man denn auch wirklich?
    Das Gesundheitswesen unterliegt einem ständigen Wandel und neben alltäglichen Aufgaben ist es eine Kunst für sich, immer auf dem aktuellen Stand zu sein und keine Neuerung zu verpassen.
    An dieser Stelle können Fortbildungen, Seminare und auch Workshops helfen, Schritt zu halten und so eine hohe Fachlichkeit und Qualität sicherzustellen. Denn auch Patienten und Kunden informieren sich über neue Methoden und Strategien und – ehrlich gesagt – möchte doch keiner, dass sie einem mit Wissen oder Ideen zuvorkommen. Die Nutzung neuer Methoden und das angewendete Spezialwissen sind daher enorm wichtig für die Unternehmensentwicklung, aber auch für die Außenwirkung einer Arztpraxis.  
    Neben dem stressigen Arbeitsalltag ist es viel verlangt, nachmittags oder abends noch eine Fortbildungsveranstaltung zu besuchen. Das gilt für die Mitarbeiter, aber auch für die Ärzte selbst. Umso wichtiger ist es, genau zu überlegen, welche Pflichtveranstaltungen nötig sind und was darüber hinaus auch wirklich einen Mehrwert für die Teilnehmenden bringt.
    Es macht Sinn, die Mitarbeiter nach Fortbildungsinteressen zu fragen und bei entsprechendem Bedarf sogar etwas bedarfsgerecht und intern zu organisieren. Ein sinnvoll ausgewählter Inhalt hilft dann jedem einzelnen den Herausforderungen im Alltag zu begegnen und kann frischen Wind und neue Ideen in die Praxis bringen. Darüber hinaus profitiert natürlich der einzelne Mitarbeiter: Die berufliche Weiterentwicklung ist sehr wichtig, aber auch „Updates“ zu bekannten Themen sind manches Mal notwendig. Erhebungen zur Zufriedenheit der Arbeitnehmer haben gezeigt, dass Zufriedenheit und Motivation durch regelmäßige Fortbildung gesteigert werden können.   
    Aber was macht nun die passende Fortbildung / das passende Seminar aus?
    Neben einigen Pflichtunterweisungen (Hygiene, Brandschutz, MPG etc.) sollten für die weiteren Fortbildungsstunden Inhalte mit einer hohen Nähe zum realen Arbeitsfeld gewählt werden. Auch ein guter Ansatz ist es, Dinge miteinander zu verknüpfen: Die lästige Geräteeinweisung zum Defibrillator mit einer praktischen Übung von erste Hilfemaßnahmen und der Schulung von organisatorischen Elementen des Notfallmanagements. Wenn man es nämlich ganz pragmatisch ausdrücken will, dann sollen die vermittelten Inhalte doch eine Hilfestellung im Alltag sein.
    Kleinere Seminare können dann sinnhaft sein, wenn Raum für Fragen, persönliche Gespräche und Tipps vom Experten gewünscht und zweckmäßig sind. Bei Großveranstaltungen geht diese persönliche Note häufig verloren. Dem gegenüber steht der Vorteil, bei größeren Events Kollegen und Experten zu treffen, sich auszutauschen und zu vernetzen.
    Es lässt sich also zusammenfassend, dass man nicht jede Fortbildung mitnehmen muss. Kosten und Nutzen sind mit besonderem Blick auf die spezifischen Bedürfnisse der Fachrichtung und des Teams abzuwägen.
    Zum Abschluss möchte ich an dieser Stelle auf unsere Seminarreihe zu den Themen Qualitäts- und Risikomanagement, Hygienemanagement und Patientensicherheit, Arbeitssicherheit und Notfallmanagement aufmerksam machen. Wenn Sie zu diesen praxisnahen Themen Fortbildungsbedarf sehen, finden Sie weitere Informationen bei Ihrem kompetenten Praxisberater Innovaprax mehr Informationen: Wir bieten praxisnahe Seminare für Ärzte, Medizinische Fachangestellte und andere Gesundheitsfachberufe an.
    „Das große Ziel der Bildung ist nicht Wissen, sondern Handeln.“                                        Herbert Spencer (Britischer Philosoph; 1820 - 1903)
     

    Kathrin Kellner
    Erstellung eines Arzt Logos - warum ist es trotz Kosten und Mühen unverzichtbar?
    Jede Arztpraxis muss sich jeden Tag aufs Neue mit dem enormen Wettbewerb, der im Gesundheitswesen herrscht, auseinandersetzen. Ohne einen professionellen Auftritt nach außen hin, ist es jedoch fast unmöglich, stetig neue Patienten zu gewinnen und diese langfristig an sich zu binden.
    Dazu kommt, dass ein Arzt durch rechtliche Einschränkungen gebunden ist und deshalb deutlich weniger Möglichkeiten hat, Marketing zu betreiben, als in anderen Branchen.
    Obwohl ein Logo für die Arztpraxis sehr kosten- und arbeitsintensiv sein kann, sollte sich hier besondere Sorgfalt lohnen: Schon beim ersten Kontakt sieht ein potentieller Patient in der Regel das Logo. Es ist wortwörtlich das Aushängeschild der Praxis und erscheint auf Visitenkarten, dem Briefpapier, in Telefonregistern und natürlich auch auf den zahlreichen Vergleichsportalen für Ärzte, über die mehr und mehr Patienten bei ihrer Arztsuche gehen. Ein Logo ist allgegenwärtig!
    Und man hat nur eine Chance auf den ersten Eindruck. Ist das Logo unprofessionell, wirft das auch ein schlechtes Licht auf den Arzt. 
    Ein gutes Logo ist also eine Investition in die Zukunft der Praxis und lohnt sich, vor allem, da es nur sehr selten geändert wird.
    Aber wie wirkt sich das Logo-Design auf Patienten und Mitarbeiter aus?
    Ein gutes Logo verbindet die Mitarbeiter mit der Praxis. Sie tragen das Logo täglich auf ihrer Arbeitskleidung, identifizieren sich damit und fühlen sich so zur Praxis zugehörig. Das stärkt den Teamgeist des Personals, der in diesem anstrengenden Beruf von enormer Wichtigkeit ist.
    Auf der anderen Seite soll das Logo dem Patienten gegenüber Vertrauen erwecken. Er muss sich in der Praxis wohlfühlen und sie trotz eventuell unangenehmer Behandlungen in guter Erinnerung behalten und natürlich wiederkommen.
    Ein guter Arzt muss dem Patienten gegenüber professionell und respektvoll entgegentreten, aber trotzdem auch eine gewisse Distanz wahren. Auch sollte er Kompetenz ausstrahlen, denn wer möchte sich schon von einem Arzt behandeln lassen, der kein Experte in seinem Fachgebiet ist? Das alles muss auch ein gutes Logo dem Patienten vermitteln.
    Unterschiedliche Ansätze führen zum Erfolg
    Wie soll man jetzt aber ganz konkret an das eigene Praxis-Logo rangehen? Hier haben sich zwei unterschiedliche Ansätze als erfolgversprechend herausgestellt
    Das klassische “medizinische” Look & Feel
    Auf der sicheren Seite bewegt man sich, wenn man innerhalb der bekannten Bildsprache der Medizin bleibt. Der Vorteil hierbei ist, dass man im öffentlichen Raum mit seinem Praxisschild oder im Telefonbuch sofort als Arzt wahrgenommen wird. Allgemeinärzte nutzen gerne bekannte Symbole wie das vom roten Kreuz abgeleitete Kreuz-Symbol, den Äskulapstab oder das Stethoskop. Unzählige Kardiologen haben ein stilisiertes Herz in ihrem Arzt-Logo. Und Zahnärzte? Dreimal dürfen Sie raten…
    Das gewählte Motiv sollte natürlich zur Praxis und der jeweiligen Fachrichtung passen. Man wird mit dem Ansatz wahrscheinlich keinen Preis für Originalität gewinnen, darum geht es aber auch gar nicht. Denn wenn das Logo gut gemacht ist, dann wird es seinen Zweck für eine lange Zeit erfüllen.
    Abweichen von der Norm
    Der gegenteilige Ansatz kann ebenso erfolgversprechend sein. Manche Mediziner möchten sich bewusst von der Masse ihrer Konkurrenten abheben und drücken das auch in ihrem Logo-Design aus. Man kann das auf unterschiedliche Weise tun. Wer beispielsweise eine exklusive Praxis betreibt, der kann sein Design ganz hochwertig im Stil einer Luxus-Marke halten. 
    Oder man möchte betont kinderfreundlich erscheinen und arbeitet mit gezeichneten Figuren, die Kinder besonders ansprechen. Oder man probiert außergewöhnliche Ansätze, beispielsweise könnte man als Augenarzt das eigene Logo wie eine Sehtest-Tafel gestalten lassen. Wichtig ist hierbei, dass man die Zielgruppe im Blick hat und weiß was man tut.
    Weitere Beispiele für Arzt-Logos finden Sie in folgender Logo-Galerie auf designenlassen.de
    Häufige Fehler bei Arzt Logos
    So viele Dinge, wie man bei einem Design richtig machen kann, so viele Dinge kann man leider auch falsch machen. Doch verzweifeln Sie nicht, wenn Sie ein paar wenige Punkte beachten, haben Sie den halben Weg schon geschafft.
    Der erste Fehler, der unbedingt vermieden werden muss, ist ein zu überladenes Design. Zu viele Farben beispielsweise fallen zwar auf, das Logo ist aber nicht einprägsam und wirkt auf den Patienten zu unruhig.
    Der nächste Punkt, der ebenfalls berücksichtigt werden sollte, ist eine einheitliche und lesbare Schriftart. Kann das Logo nicht entziffert werden, bringt Ihnen eine fantastische Bildmarke ebenfalls nichts, denn dann bringt niemand das Logo mit Ihrer Praxis in Verbindung. (Von einer so genannten “Arztschrift” ist also abzusehen ;-) )
    Der letzte Fehler, den Sie vermeiden sollten, ist das Nachahmen von zeitlich begrenzten Trends und Modeerscheinungen. Denken Sie daran, dass Ihr Logo eine Investition in die Zukunft ist und auch in 10 Jahren noch aktuell sein muss. Schließlich wollen Sie Ihre Praxis langfristig zum Erfolg führen.
    Schritt für Schritt Anleitung - was ist beim Arzt-Logo Briefing zu beachten?                      
    Beschreiben Sie Ihr Unternehmen in wenigen Sätzen In welcher Branche sind Sie tätig? Was macht Ihr Unternehmen? Was für Produkte/ Dienstleistungen bieten Sie an? Wer ist Ihre Zielgruppe? Wer sind Ihre stärksten Wettbewerber? Wodurch zeichnet sich Ihr Unternehmen aus? 2.  Verfassen Sie eine Aufgabenstellung mit näheren Informationen
    Welche Art von Logo wünschen Sie sich? (reine Wortmarke, Wort-Bildmarke, Bildmarke) Haben Sie bestimmte Farbwünsche? Welche Eigenschaften soll das Design besitzen und was soll es kommunizieren? (Vertrauen, Innovation etc.) Wo wird das Logo vor allem zum Einsatz kommen? (Web, TV, Print, national, international) In welchen Formaten benötigen Sie das Logo?  
    Bedenken Sie jedoch bei der Anzahl der Informationen, die Sie dem Designer geben: je mehr Angaben Sie machen, desto eingeschränkter ist der Designer in seiner Kreativität. Denn er wird auf Ihre Vorschläge eingehen und kann seinen Ideen nicht freien Lauf lassen. Das ist natürlich positiv, wenn Sie schon eine genaue Vorstellung von Ihrem Arzt Logo haben und diese nur noch umgesetzt werden muss.
    Sollten Sie noch keine genauen Vorstellungen zu Ihrem Wunschdesign haben, macht das natürlich auch nichts, denn dann wird der Designer Ihnen verschiedenste Entwürfe bieten. Da kann es natürlich vorkommen, dass der ein oder andere Ihrem Geschmack nicht zu 100% entsprechen wird.
    Ganz wichtig ist, dass Sie alle Entwürfe bewerten und dem Designer Feedback geben, damit auf Änderungswünsche und Ihren persönlichen Geschmack eingegangen werden kann.
    Wenn Sie diese Punkte beachten, ist Ihr individuelles Arzt Logo schon zum Greifen nah.
     
     










    teramed
    In deutschen Arztpraxen findet zur Zeit ein Paradigmenwechsel statt. Anstatt wie bisher den Patienten nicht als direkten Kommunikationspartner wahr zu nehmen und den Fokus einzig auf die Behandlung der Symptome und Krankheitsbilder zu richten, wird der Patient nun mehr und mehr in die Behandlung eingebunden und für die eigene Gesundheit mit verantwortlich gemacht. Dieser Trend entsteht vor allem durch die höheren Heilungschancen, wenn die Patienten aktiv in die eigene Therapie eingebunden werden. Viele Ärzte und Praxismitarbeiter fürchten jedoch durch diesen Trend den Verlust ihres Ansehens und vor allem ihrer Autorität. Dies ist jedoch ein Mythos, der sich so nicht bestätigen lässt.
    Den Patienten einbinden
    Bisher sah es oftmals so aus, dass der Patient im Gespräch mit dem Arzt seine Beschwerden schilderte, der Arzt die Krankenakte des Patienten zu Rate zog und diesen untersuchte. Anschließend wurde die Diagnose diktiert und die Medikation festgelegt. In vielen Fällen wurde die Therapie jedoch vor allem durch die fehlende Teilnahme des Patienten beinahe unmöglich gemacht. Die verschriebenen Medikamente wurden nicht oder nur teilweise genommen, Ratschläge des Arztes in den Wind geschlagen oder nur in Teilen umgesetzt. So konnte sich die Krankheit des Patienten immer nur bis zu einem gewissen Maße verbessern und bereits nach kurzer Zeit saß der Patient wieder beim Arzt mit den gleichen oder ähnlichen Symptomen. Um diesen Misserfolgen entgegen zu wirken, hat sich nun der Trend zu einer deutlich stärkeren Patientenkommunikation entwickelt. Der Patient wird verstärkt als mündiger Mensch wahrgenommen und in die Behandlung fest mit eingebunden. Die Behandlungserfolge sprechen für sich.
    Wie sich der Praxisalltag ändern muss
    Bisher wurden die Patienten in der Praxis oftmals einfach übergangen. Erklärungen oder gemeinsam mit dem Patienten besprochene Behandlungspläne gehörten der Seltenheit an. Doch eine moderne Praxis muss nicht nur mit anderen niedergelassenen Ärzten konkurrieren, sondern auch die Vorgaben der Krankenkassen erfüllen. Patienten mit fehlendem Behandlungserfolg, welche immer wieder in der Praxis auftauchen und mit den gleichen Symptomen behandelt werden müssen, belasten die Ärzte und füllen die Quoten der Krankenkassen schneller, als es einem lieb sein kann.
    Eine moderne Praxis überzeugt aus diesem Grund vor allem durch eine stärkere Einbindung der Patienten in die Behandlung. Ärzte und Praxispersonal wird nicht mehr als Götter in Weiß, sondern viel mehr als Gesundheitsdienstleister wahrgenommen, welche gemeinsam mit dem Patienten an dessen Gesundheit arbeiten wollen. Der Verlust der Autorität, welcher von vielen Ärzten befürchtet wird, ist in der Praxis jedoch nicht fest zu stellen. Denn die Patienten erkennen die fachliche Bildung von Ärzten und Praxispersonal weiterhin an, nehmen jedoch alle Behandlungsanweisungen durch eine gelungene Kommunikation deutlich besser an.
    Das moderne Patientengespräch: Kommunikation auf gleicher Ebene
    Wichtig bei der modernen Patientenkommunikation ist eine klare Erläuterung aller Prozeduren und Ergebnisse. So wird nicht nur der Patient umfassend über seinen Zustand informiert, sondern vor allem auch viel direkter in die jeweiligen Zusammenhänge eingebunden. Ein Patientengespräch umfasst nicht nur die Anamnese, sondern vor allem auch die Erläuterung der Untersuchungsergebnisse im Anschluss direkt mit dem Patienten. Es findet also eine Kommunikation statt, die über einseitige Monologe von Arzt oder Patient hinaus gehen. Die Therapie wird vom Arzt also gemeinsam mit dem Patienten entwickelt, anstatt ihm diese direkt zu diktieren. So kann der Patient zum einen die Auswirkungen der Behandlung besser verstehen und die notwendigen Behandlungsmaßnahmen in seinen Alltag integrieren, ohne sich dagegen aus Unverständnis zu sträuben. Ein solchermaßen behandelter Patient wird zum einen deutlich höhere Behandlungserfolge vorweisen können, als auch eine tiefere Bindung an Arzt und Praxis erfahren. Somit wird dieser zufriedene Patient auch in Zukunft auf die Praxis des Arztes zurück greifen und diesem eine stabile und vor allem dauerhafte Patientenbasis bescheren.
    Es zeigt sich also, dass eine moderne Arztpraxis viel stärker in den Dienstleistungssektor rücken muss, um ihre Patienten effektiv und vor allem mit allen verfügbaren Mitteln behandeln zu können. Eine gute Patientenkommunikation und eine Einbindung der Patienten in die Behandlung sorgen für eine starke Bindung und einen hohen Behandlungserfolg auf allen Ebenen.

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    Der Grundsatz „Der Kunde ist König“ gilt in vielen Branchen – vor allem aber im Dienstleistungsbereich hängt der Erfolg maßgeblich von diesem gelebten Ideal ab.
    Auch die Arztpraxis ist ein Dienstleistungsunternehmen und lebt von Patienten, die Dienstleistungen in Anspruch nehmen und bezahlen. Letzteres geschieht zumindest im GKV-Bereich zwar nur indirekt, dennoch hat der Patient durch die freie Arztwahl ein außerordentliches Mitspracherecht und bestimmt damit unmittelbar die Erlössituation der Arztpraxis.
    Entwickelt sich in einer Arztpraxis eine positive Patientenzufriedenheit führt dies schließlich zu einer verbesserten Arbeitszufriedenheit für Ärzte und Medizinische Fachangestellte.
    Patientenbefragung noch zu selten genutzt
    In den Dienstleistungsunternehmen werden regelmäßig die Kunden befragt, wie zufrieden sie mit den Angeboten sind. Die Unternehmen versuchen sich damit am Kundenbedarf zu orientieren.
    Aufgrund der Rahmenbedingungen im ambulanten Gesundheitswesen lohnt es, sich auch in der Arztpraxis mit dem Thema der Patientenzufriedenheit zu beschäftigen. Das machen laut einer aktuellen med2day-Umfrage, die gemeinsam Anfang 2015 mit Teramed.de (vormals Update-Arztpraxis.de) erfolgte, allerdings nur ca. 30% der deutschen Praxen. 70% führen keine regelmäßigen Patientenzufriedenheitsbefragungen durch.
    Individuelle Einflussfaktoren auf die Patientenzufriedenheit
    Ohne eine individuelle Erhebung der Patientenzufriedenheit anhand von regelmäßigen Patientenbefragungen werden neben den weiter unten aufgeführten Einflussfaktoren oft individuelle Aspekte übersehen.
    Wir selbst mussten in unserer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft mit 3 Standorten lernen, dass die Parkplatzsituation trotz vorhandener Stellflächen aus Sicht der Patienten an allen Standorten nicht zufriedenstellend war.
    Auf der Suche nach der Ursache stellte sich heraus, dass die Parkplätze nicht ausreichend ausgeschildert waren und die medizinischen Fachangestellten und Ärzte die Parkplätze selbst belegten.
    Durch ein verbessertes Informationsangebot im Praxisflyer, auf den Internetseiten, eine optimierte Beschilderung und die klare Anweisung, dass nur Patienten auf Patientenparklätzen parken dürfen, konnte dieser vormals negative Faktor in einen positiven Faktor umgewandelt werden.

    Einfluss der Kommunikation der Ärzte auf die Patientenzufriedenheit
    Hat man selbst noch keine Patientenbefragung durchgeführt oder möchte einen allgemeinen Vergleich, sollte man sich ansehen, zu welchen Ergebnissen breiter durchgeführte Untersuchungen gekommen sind.
    Eine repräsentative Bevölkerungsbefragung durch Forsa im Auftrag der DAK-Gesundheit aus dem Jahr 2014 in Schleswig-Holstein ergab folgende Kritikpunkte der Patienten:
    der Arzt hat sich zu wenig Zeit genommen hat (20 %) der Arzt führt die Untersuchung nicht gründlich genug durch (13%) es erfolgte keine ausreichende Aufklärung über Risiken oder mögliche alternative Behandlungsmethoden (12%) unzureichende Aufklärung durch den Arzt über die Behandlung (10%) unzureichende Informationen über weitere Nachbehandlung (9%) Den Einfluss der Kommunikation der Ärzte auf die Patientenzufriedenheit wird durch die Auswertung aus dem Jahr 2013 der Weissen Liste der Bertelsmann Stiftung mit Versicherten der AOK, BARMER GEK und Techniker Krankenkasse bestätigt.
    Vor allem die Tatsache, dass Ärzte und medizinische Fachangestellte auf Fragen, Ängste und Sorgen des Patienten einfühlsam eingehen und gut zuhören hat Relevanz.
    Die Zeit, die der Arzt sich nimmt, spielt ebenso wie die wahrgenommene Gründlichkeit der Untersuchungen eine große Rolle.
    Es zeigt sich in dieser Untersuchung das manche Rahmenbedingungen wie zum Beispiel die Praxisgestaltung als von geringerer Wichtigkeit empfunden werden.
    Schon 2008 wurde in der Studie „EUROPEP“ festgestellt, dass unter anderem die Faktoren Wartezeiten und Umgang mit Gefühlen des Patienten am schlechtesten bewertet wurden.
    Die Techniker Krankenkasse konnte in einer eigenen Untersuchung feststellen, dass die Patientenzufriedenheit vor allem vom dem Aspekt der menschlichen „Interaktion“ abhängig ist (Beate Bestmann, Frank Verheyen. Patientenzufriedenheit. Ergebnisse einer repräsentativen Studie in der ambulanten ärztlichen Versorgung. WINEG Wissen 01. Hamburg: Techniker Krankenkasse 2010).
    Unter Interaktion werden in der Studie diese Aspekte zusammengefasst
    Verständnis Einfühlungsvermögen Menschlichkeit Zeit für den Patienten Ernstnehmen Zuspruch und Unterstützung Geduld als Mensch und nicht als Nummer behandelt werden Unterstützend wirken auf diese Interaktion vor allem
    die aktive Einbeziehung des Patienten in Entscheidungsprozesse Fachliche Kompetenz (regelmäßige Weiterbildung) Dauer des Arzt-Patienten-Verhältnisses und Kontakt Optimierte Praxisorganisation Das IFABS Institut hat 2011 die Entwicklung der Patientenzufriedenheit innerhalb von 10 Jahren untersucht und kam zum Ergebnis, dass sich zwischen 2000 und 2010 entscheidende Veränderungen ergeben haben.
    Auffallend war, dass die Patientenzufriedenheit z.B. hinsichtlich der Länge des Arzt-Patienten-Kontaktes oder der Betreuung nicht verändert haben. Im Gegensatz dazu sind Aspekte wie Freundlichkeit bzw. Informationen deutlich wichtiger geworden. Die Zufriedenheit der Patienten hat hier deutlich abgenommen.
    Neu oder deutlich stärker als in 2010 wurden in den offenen Rückmeldungen Faktoren wie Ambiente, Beratung, Bedienung, Kundenfreundlichkeit und Service genannt. Dies wird als Beleg dafür gewertet, dass Arztpraxen immer stärker als Dienstleistungsunternehmen wahrgenommen werden.
    Was denkt das Praxisteam über die Patientenzufriedenheit
    In unserer med2day-Analyse 2015 befragten wir die medizinischen Fachangestellten deutscher Arztpraxen, wie ihre Sichtweise auf den Einfluss der Patientenzufriedenheit ist.
    Festhalten lässt sich, dass die Mehrzahl der Befragten folgende Aspekte als größte Einflussfaktoren auf die Patientenzufriedenheit sehen:
    Optimierte Arbeitsabläufe in der Arztpraxis zeitnahe Terminvergabe Wartezeit telefonischer Erreichbarkeit Kommunikation und Auftreten der medizinischen Fachangestellten und Ärzte Freundlichkeit respektvolles Verhalten Einfühlungsvermögen Das Gefühl, als Mensch ernst genommen zu werden, erscheint den medizinischen Fachangestellten wichtiger als Faktoren wie äußeres Erscheinungsbild, Ambiente und andere Serviceleistungen.
    Dieses Selbstbild der medizinischen Fachangestellten in der Arztpraxis – die an der med2day-Analyse teilgenommen haben - damit von sich selbst haben, ist sehr gut reflektiert und deckt sich mit den bisherigen Studien.
    Was kann die Arztpraxis tun, um die Patientenzufriedenheit zu erhöhen?
    Unseres Erachtens stehen vor allem zwei Bereiche im Vordergrund:
    Kommunikative Kompetenz
    Am wichtigsten ist der Ausbau der kommunikativen Kompetenz und der sozialen Interaktion im Team und mit dem Patienten: Ärzte haben das im Studium nicht gelernt und auch die medizinischen Fachangestellten haben oft Schwierigkeiten mit einer professionellen Kommunikation mit Patienten.      
    Hier können zusätzliches Methodenwissen, Kommunikationsmodelle und gezielte Sensibilisierung in Richtung Empathie, Einfühlungsvermögen und Grundeinstellungen deutliche Erfolge mit sich bringen.
    Ein Beispiel, die Arzt-Patienten-Kommunikation zu verbessern, ist das im angloamerikanischen Raum gebräuchliche Practical-Konzept der patientenzentrierten Konsultation anzuwenden.
    Das Practical-Konzept
    Patientenfokussierter Gesprächsabschnitt
    P => Prior to consultation / the patient’s story (Hintergründe des Patienten) R => Relationship (Begrüßung) A => Anxieties / Ideas / Concerns of patient (Ängste, Ideen Vorstellungen des Patienten) C => Common language / Summarize (Zusammenfassung in verständlicher Sprache) Ärztlicher Gesprächsabschnitt
    T => Translating from lifeworld to world of medicine (Anamnese, körperliche Untersuchung) Gemeinsamer Gesprächsabschnitt
    I => Interaction (weiteres Vorgehen prinzipiell besprechen) C => Converting insight into action (realistischen Behandlungsplan aufstellen) A => Agreement check / Safety netting (Einvernehmen überprüfen) L => Leave from consultation (Verabschiedung, Nachbereitung) Möglich sind solche Patientenorientierte Gesprächstechniken für Ärzte und auch medizinische Fachangestellte entweder im Selbststudium durch geeignete Fachliteratur oder durch externe Unterstützung zu erlernen. (med2day bietet verschiedene Seminare zu diesem Themen an, mehr Infos hier)
    Optimierung des Praxismanagements
    Unterstützend wirken Optimierungen der Praxisabläufe. Zeitnahe Terminvergabe, und telefonische Erreichbarkeit sind hier am wichtigsten, dicht gefolgt von der Wartezeit. Optimierungsmöglichkeiten hier sind optimierte Sprechstundenplanung, strukturierte Terminvergabe und die professionelle Implementierung des Telefonarbeitsplatzes in die Organisationsstruktur der jeweiligen Arztpraxis.  
    Dadurch wird Wartezeit in der Praxis reduziert, die telefonische Erreichbarkeit erhöht und durch ein professionelleres Praxismanagement bleiben mehr Freiräume für weitere Termine.
    Erfahrungsgemäß lassen sich diese Punkte schlecht selbst verbessern, und es ist die Unterstützung eines Praxisberaters sinnvoll (med2day hat auch hier spezielle Angebote, mehr Infos hier)


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