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Es mangelt an den MFA. Selbst der bisher zweimalige Versuch, den Nachwuchs selbst auszubilden, scheiterte kläglich. Azubine Nr. 1 (17 Jahre) glänzte durch Lügen ohne rot zu werden, gepaart mit einer unerträglich kindischen Art (lacht sich schlapp beim minutenlangen Versuch die Kappe einer Kanüle abzuziehen und heult los, als der Versuch endlich "glückte" mit dem Pech, sich besagte Kanüle dabei in den Finger zu hauen. Den Finger im Mund heulte sie gleich noch mehr, weil sie sich dann auch noch auf den Finger beißt... 3 Krankenscheine in 3 Monaten usw...) Azubine 2 (23 Jahre!) meldet sich in Woche 2 bei unserer Famulantin via Facebook krank. Famulantin, oder auch unsere "externe Krankmeldestelle" war zu dem Zeitpunkt ebenfalls die 2. Woche da... Kein Anruf in der Praxis o.ä. auch nicht am 2. Fehltag, keine Reaktion auf Anrufe meinerseits, also fristlose Kündigung.

MFA 50 Jahre, angeblich in alter Praxis Ausbildungsverantwortlichen, nach dem ersten Tag incl. Blutentnahme, Beschwerden von Patienten. Unzureichende Desinfektion, übermäßig langes Anstauen, stochern auf der Suche nach venösem Blut. Hinzu kamen Beratungsresistenz, konsequentes Ignorieren von Anweisungen usw... Von dem Versuch einer Kauffrau im Gesundheitswesen die essentiell wichtige GOP 03000 einzutrichtern, fang ich lieber nicht an. 

Neuester Trend: bewerben, Gespräch, Probearbeiten, maximales Interesse heucheln, mit dem Vertrag zum eigentlichen Arbeitgeber gehen, vermutlich Gehaltsverhandlungen führen, uns absagen. So geschehen erst wieder letzte Woche.

Ich bedauere inzwischen jede einzelne Minute der verschwendeten Zeit, die ich eigentlich nicht habe.

Aber das soll an der Stelle nicht das Thema sein. Sollte vielleicht dazu noch ein neues eröffnen. Jedoch, wenn jemand hier den ultimativen Tipp hat, wie und wo man eine motivierte und fähige Mitarbeiterin ködert, immer her damit. PS: am Geld kann's nicht liegen. Die Gehaltsvorschläge waren selbst für Nicht-MFA weit über Tarif...

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  • Experte

Liebe Alex,

das hört sich echt deprimierend an und gleichzeitig musste ich irgendwie bei Deiner Ausführung schmunzeln ;)

Vor allem bei der Facebook-Episode

vor 32 Minuten schrieb Alex2.0:

Azubine 2 (23 Jahre!) meldet sich in Woche 2 bei unserer Famulantin via Facebook krank.

Das unlautere Mittel für Gehaltsverhandlungen eingesetzt werden, ist uns auch schon vorgekommen:

vor 28 Minuten schrieb Alex2.0:

Neuester Trend: bewerben, Gespräch, Probearbeiten, maximales Interesse heucheln, mit dem Vertrag zum eigentlichen Arbeitgeber gehen, vermutlich Gehaltsverhandlungen führen, uns absagen. So geschehen erst wieder letzte Woche.

Bei uns hat sich auch so jemand vorgestellt: alter Arbeitgeber hätte einen Bonus von 4.000€ jährlich gezahlt, höchste Tarifgruppe nach Tarifvertrag, Weihnachtsgeld und einen Firmenwagen. Es gefalle ihr zwar dort nicht mehr und würde liebend gerne zu uns wechseln, aber sie brauche das Geld.

Erfreulicherweise haben wir sehr viel Glück mit unseren MFAs, auch mit denjenigen, die sich zwischenzeitlich umorientiert haben. Die Ausbildung der Azubis und auch die Führung dieser übernehmen unsere erfahrenen MFAs.

Genau weiß ich nicht, warum es funktioniert, diese Dinge kann ich mir vorstellen:

  • Hörensagen - MFAs sind "vernetzt" und tauschen sich aus, Anzeigen in der Zeitung sind ineffektiver als die Mund-zu-Mund-Propaganda und Nachrichten via Facebook
  • Geld - das Gehalt ist von Haus aus recht niedrig, für die Arztpraxis dennoch der höchste Kostenfaktor. Vielleicht helfen Benzingutscheine o.ä.
  • Arbeitsatmosphäre - stressfrei sollte sie sein, das gelingt auch nicht immer
  • mehr als nur "Arzthelferin": motivierte und kompetente MFAs sind auch medizinisch gut ausgebildet und möchten diese Kenntnisse auch im Arbeitsalltag einsetzen.

Spannend wäre aber, wenn wir diese Informationen von den MFAs selbst erhalten. Dann könnten wir, als Arbeitgeber, die Umstände verbessern. Auch wir sind lernfähig :)

An alle MFAs:

Wie findet ihr freie Stellen? Hörensagen, Facebook, Zeitung, Internet?

Warum habt ihr euch für euren derzeitigen Arbeitgeber entschieden?

Was gefällt euch an der Arbeit und was nicht?

Was schreckt euch ab?

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  • Aktives Mitglied
vor 2 Minuten schrieb Ralph Jäger:

Liebe Alex,

das hört sich echt deprimierend an und gleichzeitig musste ich irgendwie bei Deiner Ausführung schmunzeln ;)

Vor allem bei der Facebook-Episode

Stimmt, eigentlich ist es traurig und vorallem frustrierend, aber wenn es nun mal so ist wie es ist, versuche ich das ganze Dilemma wenigstens zeitweise mit Humor zu nehmen. Jetzt wird's länger-Geschichten aus der Arztpraxis als Arbeitgeber:

Gerade bei Azubine 2 frag ich mich noch immer, was in ihrem Kopf vorging. Sie hatte wegen der Ausbildung bei uns einen seit einem Jahr bestehenden Ausbildungsvertrag zur Altenpflegerin gekündigt. Gut, Woche 1 lief nicht gut an und dementsprechend war die Stimmung. Aber wenn der 10x gepredigte Satz "Es geht kein Rezept ohne Arzt oder MFA raus" an Tag 2 ignoriert wird (ja, wir haben noch Blankorezepte, was bis dato auch problemlos funktioniert hat), die Wartezimmerstühle, sicherlich nett gemeint, desinfiziert werden, hierfür das aggressivste Mittel benutzt wird, was so rumsteht (es gab weder Anweisung noch Einweisung und es wurde während Abwesenheit von Arzt und MFA Hand angelegt), kann die Stimmung schon mal sinken...

Erst recht, wenn auf Nachfrage mit Unschuldsblick ein "Nein, weiß ich nicht. Was soll ich denn mit den Stühlen gemacht haben? Naja, das Desi was da rumstand" reagiert wird. Sie war zu dem Zeitpunkt mit der Famulantin allein in der Praxis und bei unserer Rückkehr war sie diejenige, die mit Desi und Handschuhen aus einer Ecke hervor hüpfte.

Aber gut, wir brauchen Unterstützung. Also Schwamm über Woche 1, mit über's Wochenende angesammelter guter Laune in Woche 2. Erster Tag alles super. Neuen Mut und Hoffnung geschöpft, jedoch Tag 2 dann die Facebook-Story. Also was war da jetzt passiert?! 

Im Nachhin erfuhr ich dann, dass sie an dem gutgelaufenem Montag bei der Famulantin nachgefragt hat, was man denn mit mir gemacht hätte? Ich sei ja plötzlich so freundlich?!

Bitte??? Ich bin selbst bei der Rezeptgeschichte ruhig geblieben, obwohl ich innerlich den Drang hatte, einen Brüller loszulassen. Schade, dass ich's nicht gemacht habe. Aber es war ja in dem Moment wichtiger mit der Famulantin intensive Anmeldungsgespräche zu führen, statt mir, die 4 Meter weg stand (leider im hinteren Anmeldebereich hinter einem Schrank), das Rezept kurz zu zeigen...

Weiter "lustige" Begebenheiten mit neuen Mitarbeiterinnen: Montag 11 Uhr-die Tür wird abgeschlossen. Also wenn man auf den Aufkleber an der Anmeldung mit den Öffnungszeiten schauen würde, wüsste man, dass bis 12 Uhr Sprechstunde ist. Spätestens da, sollte man sich doch mal mit den Sprechzeiten seines AG auseinandersetzen. Aber nein. Selbst nach 2maliger Aufforderung Termine nur innerhalb der Sprechzeiten zu vergeben, wird prompt noch ein 3. Mal nach Sprechstundenende ein Patient einbestellt. Pünktlich Schluss hat immerhin die terminvergebende Neu-MFA.

Während Abwesenheit von MFA wird Blut vom Pflegeheim gebracht. MFA wartet darauf. Fragt irgendwann im Heim nach, wann es gebracht wird. Erfährt, es wurde gebracht. Nachfrage bei Azubine 1. "Nein, kein Blut. Ich weiß von keinem Blut". MFA schon völlig außer sich, droht die Praxis zu durchsuchen und die Luft würde brennen, wenn sie's findet. 10 Sekunden später steht Azubine am Kühlschrank und holt das Blut raus, welches seit 5 Tagen dort friedlich in ner dunklen Ecke schlummert...

MFA sperrt im Plan Sprechzeiten, um Azubine während der MFA-Abwesenheit nicht zu überfordern. Bei Sichtung des Terminplans plötzlich gesperrte Zeiten an Tagen wo MFA jedoch anwesend. Nachfrage bei Azubine. "Nein, ich habe keine Zeiten gesperrt."

Klar, Arzt schreibt um 10:27:34 Uhr an seinem PC eine Überweisung, hechtet dann an den PC der Anmeldung, um von dort aus um 10:27:51 Uhr Terminzeiten zu blocken...

Sorry, aber wie dumm muss man sein, um zu versuchen, bei 3 Leuten in der Praxis (Arzt, MFA, Azubi) seine Fehler anderen unterzujubeln?! Soll man so jemandem ernsthaft auf Patienten loslassen?! Ganz klares NEIN. Beruf verfehlt mangels Verantwortungsbewusstseins. Das schlimme ist, dass ich ähnliche Kummergeschichten auch aus anderen Branchen höre. Ich hielt Fachkräftemangel bisher für übertrieben, muss aber inzwischen feststellen, es gibt ihn tatsächlich und bei der Arbeitseinstellung der Jugendlichen wird sich das leider auch nicht ändern.

Wer hat ähnliche Stories zu bieten?

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Hallo,

ich bin seit 38 Jahren als MFA tätig und starte mal einen Erklärungsversuch:

als ich 1978 in meinen Beruf startete, wurde man MFA nur aus"gutem Hause" , mit mindestens Realschulabschluss. Den Job bekam man oft nur mit Empfehlungen des Lehrers und vor allem musste  man gute Noten in Deutsch vorweisen. Damals wurde man noch beim Vorstellungsgespräch nach den Literaturvorlieben gefragt....dafür bekam man dann einen Job als Familienmitglied in einer Praxisfamilie. Und man wurde schwer gefordert, aber auch gefördert, aber man verdiente mehr als andere Angestellte in anderen Berufen . Das lag auch an den vielen Extrabonbons. Zuwendungen in Form von Mittagessen, Kaffee , Geschenken bei verschiedenen Anlässen, etc.. Die MFA kümmerte sich um den kompletten Praxisablauf, war also "Praxismanagerin", der Arzt kümmerte sich um die Medizin. Feste Arbeitszeiten waren ein Fremdwort, aber man arbeitete gemeinsam und miteinander fast gleichberechtigt. Die Hierarchie war natürlich trotzdem klar. 

In den 80 er Jahren wurde die Ausbildung als Ausbildungsberuf anerkannt , und für alle Schulformen geöffnet. Aber auch bei den Anforderungen der Arbeitgeber änderte sich plötzlich etwas: nicht die kompetente Mitarbeiterin war gefragt, sondern die hübsche Empfangsdame . Der Arzt kümmerte sich plötzlich selbst um die Verwaltung und das Aufgabengebiet der MFA wurde immer begrenzter. Viele MFAs gaben ihren Beruf in den Praxen  auf und orientierten sich neu. Der Gehalt war plötzlich den Anforderungen angepasst, Extraleistungen wurden immer mehr gestrichen. wer heute einen Job im mittleren Management sucht, wird nicht mehr den Beruf der MFA wählen. Viele Berufsanfängerinnen der MFA wollen heute einen Job in dem sie hauptsächlich pünktlich Feierabend haben und wollen keine Verantwortung mehr tragen. Heute muss man den Weg der kleinen Schritte gehen. Eine Mitarbeiterin kann nur für ein begrenztes Aufgabengebiet eingesetzt werden mit Stellenbeschreibung etc.. Wenn man ein aussterbendes Exemplar der Spezies Arzthelferin noch entdeckt... Gebt ihr mehr Verantwortung und Vertrauen, arbeitet mit ihr zusammen und vielleicht gibt sie ihre Arbeitseinstellung, Arbeitsbereitschaft und Liebe zur Arbeit in der Praxis weiter...und getreu dem Zauberlehrling: die Geister die wir riefen, werden wir so schnell nicht los ...

 

Anonym beigetragen

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  • Experte

Vielen Dank für diese ausführlichen und erhellenden Gedanken :)

vor 14 Minuten schrieb Anonym:

Wenn man ein aussterbendes Exemplar der Spezies Arzthelferin noch entdeckt... Gebt ihr mehr Verantwortung und Vertrauen, arbeitet mit ihr zusammen und vielleicht gibt sie ihre Arbeitseinstellung, Arbeitsbereitschaft und Liebe zur Arbeit in der Praxis weiter...und getreu dem Zauberlehrling: die Geister die wir riefen, werden wir so schnell nicht los ...

Da kann ich voll und ganz zustimmen! Ich werde versuchen dies im Praxisalltag noch mehr zu beachten.

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  • Aktives Mitglied
vor einer Stunde schrieb Anonym:

Viele Berufsanfängerinnen der MFA wollen heute einen Job in dem sie hauptsächlich pünktlich Feierabend haben und wollen keine Verantwortung mehr tragen. Heute muss man den Weg der kleinen Schritte gehen. Eine Mitarbeiterin kann nur für ein begrenztes Aufgabengebiet eingesetzt werden mit Stellenbeschreibung...

Zunächst erst mal vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Zitiert habe ich einen Teil davon, weil da gleich diverse Fragen in meinen Kopf schossen :)

Bei welchen Aufgaben einer MFA ist man denn frei von jeglicher Verantwortung?! Mir fällt da keine ein. Und im Grunde genommen ist der Berufszweig auch nebensächlich, denn ich muss doch für alles was ich mache, die Verantwortung übernehmen. Sei es nun das korrekte Desinfizieren vor einen Blutentnahme oder das Braten eines Burger ohne am Ende ein Stück Kohle auf's Brötchen zu legen. Das funktioniert eventuell noch im Drive-in, aber im Schnellimbiss direkt, würde ich vom Verursacher eine Erklärung/Austausch verlangen.

Ich verstehe nicht, warum sich so viele der Verantwortung nicht bewusst sind, die der Beruf MFA mit sich bringt. Ich denke, dass hier ein Umdenken zwingend notwendig ist. Denn bei dem immer größer werdenden Ärztemangel, können es sich die Ärzte gar nicht mehr leisten, die Zeit mit Praxisorganisation zu verschwenden. Es wurden doch nicht grundlos Praxismanagerin, Verah, NäPa & Co ins Leben gerufen. MFA mit Hauptschulabschluss? Hier in Sachsen eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Gerade die schulischen Anforderungen sind derart hoch, da sollte man schon einen gewissen Intellekt mitbringen. Und falls so ein etwas weniger intellektuelles Wesen mit mehr Glück als Verstand, dank multiple Choice, durch die schriftliche Prüfung kommt, wird spätestens bei der praktischen noch mal gnadenlos ausgesiebt. Durchfallquoten von über 40 % sagen alles. Und ganz ehrlich-genau so ist es richtig.

Das fachliche Wissen einer MFA ist mehr gefragt den je. Denn es ist meiner Meinung nach doch so, dass eine Praxis wegen der lächerlichen Pauschalen die gezahlt werden, so viele Scheine wie nur möglich machen muss, wenn Arzt und Angestellte davon leben wollen. D.h. Arzt behandelt z. T. im Akkord. Um die Versorgung des Patienten, der für 12 Euro das 6. Mal im Quartal, in der Praxis steht, trotzdem bestmöglichst abzusichern, erklärt die MFA dann zum 3. Mal wie und warum er den Betablocker doch bitte lieber nehmen sollte. Oder welches Medikament z.B. auch immer. Was nützt eine MFA, die zwar RR messen kann, aber dem Patienten die Antwort schuldig bleibt, was diese Werte eigentlich aussagen?! Welcher Arzt hat für Erklärungen dieser Art Zeit? Wenn er sie sich nehmen würde, wäre das zwar nett für den Patienten, aber dieser müsste sich dann bald eine neue Praxis suchen, weil diese Arbeitsweise unwirtschaftlich ist. Hübsch an der Anmeldung? Pünktlich Feierabend? Mit solchen Vorstellungen braucht man nicht mehr an die Berufswahl MFA heran gehen. Insofern sind die Pflichtpraktika an den Schulen sehr sinnvoll. Ich glaube, dass der einen oder anderen Praktikantin die wir hatten, sehr schnell die Augen geöffnet wurden.

Das eigentliche Berufsbild der MFA muss erst mal wieder bei vielen im Kopf ankommen. Bände sprechen da die Vorstellungen vieler Bewerberinnen aus den Pflegeberufen, besonders Altenpflege, was man ja auch mit sämtlichen Schul-(nicht)Abschlüssen erlernen kann. Mathe scheint da bei einer Vielzahl ein Schwachpunkt zu sein. Denn bei Gehaltsvorstellungen hatten bisher alle folgende Gleichung im Kopf: Gehalt 30 Stunden MFA mit festen AZ = 40 Stunden ALtenpflege mit 3-Schichtsystem incl. WE-und Feiertagszuschlägen. Das besagte Altenpflege(helfer/innen) eventuell eine s.c. oder bestenfalls sogar eine BE hinkriegen, und zusätzlich Ramipril, Meto und ein Torasemid kennen, qualifiziert sie noch lange nicht zur MFA. Sie sind in dem Beruf UNGELERNT. Haben aber Gehalts-und Arbeitsvorstellungen jenseits von gut und böse. 

Und beim Punkt "kleine, feste Arbeitsbereiche" frage ich mich, wie klein? Wie viele minderqualifizierte oder unmotivierte oder verantwortungsscheue Mitarbeiter muss ein Arzt dann einstellen, um den Praxisbetrieb abzusichern?

Sorry, dass es mal wieder ein Roman geworden ist. Aber die Denk- und Arbeitsweise vieler ist für mich einfach nur erschreckend und absolut unverständlich und ich hoffe einfach, dass wir noch ein fast ausgestorbenes Exemplar MFA finden, dem bewusst ist, wie viel Verantwortung eine Tätigkeit im Gesundheits- und Sozialwesen mit sich bringt.

LG Alex

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Ich gebe Ihnen in allen Punkten recht. Aber liebe Ärzte, suchen Sie doch mal gezielt MFA 40+ . Ja die haben medizinische Kenntnisse , wissen aber sicher, wer Medizin studiert hat, ja die sind teuer, aber das wird sich bezahlt machen. Glauben sie nicht allen teuren Unternehmensberatungen, die ihnen erzählen, sie müssten junges Personal einstellen. Ihr Unternehmen muss nicht für die nächsten 50 Jahre kalkulieren. Ich wollte mich vor ca. 5 Jahren beruflich verändern ... ich bewarb mich mit besten Zeugnissen und vielen Fortbildungen, die Antwort war ganz oft, wenn ich überhaupt eine bekam: zu überqualifiziert und zu teuer. Nicht eine Einladung zum Vorstellungsgespräch... gut ich blieb dann bei der alten Arbeitsstelle, habe dann Ende 2015 erst gewechselt. Wenn ich das unter Kolleginnen besprach, hatten viele dasselbe erlebt. Wenn Sie eine  motivierte MFA haben, passen Sie auf sie auf, dass sie nicht durch gruppendynamische Prozesse im Team demotiviert wird und wenn Sie noch keine "gute" MFA haben, suchen sie sich eine erfahrene MFA, vielleicht auch  eine, die wieder einsteigen will. Seminare, um sich auf den neusten Stand zu bringen, gibt es genug. 

Anonym beigetragen

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  • Aktives Mitglied

Hallo Anonym, 

besser hätte ich es nicht sagen können. Und hat ein Arzt erst einmal das Potential seiner 40+ MFA entdeckt, dann lässt er die auch nicht mehr so schnell gehen! Somit sind ausgerechnet diese MFA's rar gesät.

 

Gruß Clau

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Hallo Anonym,

dein Bericht über 38 Jahre Entwicklung in den Arztpraxen aus der Sicht einer MFA trifft den Nagel voll auf den Kopf. Super-gut geschrieben. Respekt! :) Ich würde den Text gerne mal irgendwo verwenden dürfen, also z.B. bei uns auf der Seite oder auch im Rahmen einer Fortbildung. Wäre das ok?

Am 2.10.2016 um 12:38 schrieb Alex2.0:

Ich verstehe nicht, warum sich so viele der Verantwortung nicht bewusst sind, die der Beruf MFA mit sich bringt. Ich denke, dass hier ein Umdenken zwingend notwendig ist. ... Denn bei dem immer größer werdenden Ärztemangel, können es sich die Ärzte gar nicht mehr leisten, die Zeit mit Praxisorganisation zu verschwenden.

@Alex2.0 und auch an alle anderen:

Gerade wegen des kommenden Ärztemangels und weil die Anforderungen allen Beteiligten immer mehr abverlangen, ist ein Umdenken angesagt, auch bei den Ärzten. Wir arbeiten mit und für die MFAs. In diesem Umfeld lernen wir auch sehr viele hochmotivierte junge Fachkräfte kennen. Es ist keinesfalls so, dass die Jüngeren allesamt keine Verantwortung tragen wollen, dass sie alle faul sind oder morgens schon auf die Uhr schauen, wann endlich Feierabend ist. Im Gegenteil, die meisten wissen, dass sie einen anspruchs- und verantwortungsvollen Beruf ergreifen, der oft mit Überstunden und noch öfter immer mit einer der Leistung nicht angemessenen Bezahlung einhergeht.

Das beste Beispiel dafür sind unsere Dialogpartnerinnen. Viele von ihnen melden sich selbst zum Programm an, weil ihr Chef die geringen Kosten nicht übernimmt und erarbeiten sich unsere Fortbildungen in ihrer Freizeit nach Feierabend und an den Wochenenden. So viel Engagement findet man in kaum einem anderen Beruf. Jede einzelne MFA, die ihren Job gut macht, hat meine volle Hochachtung! Schwarze Schafe gibt es überall...

Was mir immer wieder auffällt: Je mehr Bürokratie und Auflagen zum Job des Niedergelassenen hinzukommen, umso mehr setzen sich viele Mediziner/innen einem zunehmenden Stress aus und nehmen sich dann oft immer weniger Zeit für das, was die Praxis am Laufen hält. Wo eigentlich Aktion gefordert ist, wird in Reaktion den neuen Auflagen hinterhergerannt. Meines Erachtens sollte es nicht darum gehen, möglichst effektiv immer mehr in der gleichen Zeit unterzubringen. Viel wichtiger ist, die Abläufe so zu strukturieren, dass bei all der Effektivität auch effizient gearbeitet wird. Hier ist das ganze Team gefordert, d.h. Ärzte und Ärztinnen müssen sich zum Chef aufschwingen, der/die einerseits die Zügel in der Hand hält, sich andererseits aber nicht scheut, die Strukturen der Praxis auf Augenhöhe mit den MFAs zu besprechen und die bisherigen Abläufe zur Diskussion zu stellen.

Dafür braucht es unter anderem regelmäßige Teambesprechungen und selbstverständlich einen von gegenseitiger Wertschätzung getragenen Umgang miteinander. In den Besprechungen müssen dann auch Themen auf den Tisch, die sich um Optimierung von Arbeitsplätzen und Arbeitsabläufen drehen. Und alles, was besprochen wird, muss dokumentiert und nachgehalten werden, d.h. es müssen Ziele definiert, Maßnahmen geplant, erarbeitet und umgesetzt sowie auch deren Wirksamkeit überprüft werden. Das kostet anfangs Zeit, weil es neu und ungewohnt ist, mobilisiert aber ein neues Denken. Das ist vorteilhaft für die ganze Praxis und fördert nicht zuletzt auch den Gemeinschaftsgedanken. Verbesserungsvorschläge müssen zudem jederzeit willkommen sein und sollten dann auf der nächsten Teamsitzung auch Beachtung finden.

In den Teamsitzungen wird oft auch sehr schnell deutlich, was Arbeitskräfte zum Gehen veranlasst. Mitunter ist es einfach nur der "Zickenkrieg" der losbricht, wenn das Team gefordert ist, eine "Neue" aufzunehmen. Jede Veränderung im Team bedeutet, dass sich Jede/r neu positionieren muss. Da gibt es Widerstände, die überwunden werden müssen. Oft ist es aber auch so, dass einfach die "klare Linie" fehlt. Warum nicht einfach mal einer neuen Arbeitkraft eine ältere als Patin zur Seite stellen? Warum nicht vor Einstellung im gesamten Team das Profil der vakanten Stelle besprechen, also klären, wo genau die neue Kollegin zupacken soll und wo nicht? Wer fühlt sich gegebenenfalls durch eine "Neue" in seinem Bereich behindert? Welche Befürchtungen sind sonst noch da? Welche Vorschläge gibt es seitens des Teams zur Optimierung der Einarbeitung? Und last but not least: Wer notiert, was besprochen wurde und fügt es dem QM hinzu? Und wann wird neu über das Thema gesprochen?

In Zeiten, in denen es fast täglich Änderungen gibt, ist ein verdammt gutes Management gefordert... ;)

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